Jeweils am 1. Samstag im Monat um 14 Uhr mit der Schlossbesitzerin
Im Februar erwarten uns Tausende von gelb blühenden Winterlingen, die sich seit Jahrzehnten teppichartig unter der großen Blutbuche am Gräftenufer gegenüber vom Festsaal-Balkon ausgebreitet haben. Je nach Wetter sind auch die blühenden Schneeglöckchen zu Abertausenden in den Rasenflächen und unter den Bäumen rund um das historische Treibhaus zu bewundern. In dieser ansonsten vegetationsarmen Zeit ist die Gartenarchitektur mit den Resten der ehemaligen barocken Gartenanlage gut erkennbar, da sie nicht durch belaubte Bäume und blühende Sträucher verdeckt wird.
Im März beginnt die große Zeit der Märzenbecher. Sie blühen rund um das Treibhaus auf den Rasenflächen, unter den Bäumen und auf den Wegen, die man deshalb kaum zu betreten wagt. Außerdem sieht man das erste zaghafte Ergrünen der Wildkräuter am Waldboden. Von der im Jahr 2023 wiederhergestellten "Knüppelbrücke" aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Märzenbecher und die den Park umgebende Landschaft.
Mit dem beginnenden Frühling hört man überall Vögel singen und mit etwas Glück kann man sogar den Eisvogel beobachten, der hier sein Nest hat. Die Pflaumen- und Kirschbäume blühen im April! Gespannt darf man sein auf die erste Blüte der ca. 300 Blausternchen (Scilla sibirica), die im Herbst 2023 neben den Winterlingen in der Nähe der Blutbuche gepflanzt wurden.
Seit Jahren gedeiht am Gräftenufer unter der Blutbuche auch eine Dichter-Narzisse unbekannter Art. An diesem offenbar günstigen Standort wurden im Herbst 2022 200 Exemplare der Dichter-Narzisse "narcissus poeticus recurvus" gepflanzt. Wir hoffen auf gutes Anwachsen und freuen uns auf den Wohlgeruch dieser wunderbaren Narzissenart!
Der Park ist im Wonnemonat Mai eine Augenweide: das frische Grün der Bäume und die vielfältigen Farbschattierungen der Büsche harmonieren mit den jungen rötlichen Blättern der Blutbuchen und in der Zufahrtsallee blühen die Kastanien mit den Obstbäumen um die Wette. Von weitem hört man das Quaken der Frösche im Barockbrunnen (2022 aufwändig restauriert), der am Übergang vom Gartenparterre zum Lustwäldchen liegt. Die Frösche tummeln sich zwischen und auf den Seerosenblättern und -blüten und künden mit ihrem lauten Konzert vom Frühling.
Im Mai beginnt die Rhododendronblüte unweit der Blutbuche und im Rhododendron-Rondell. Hier wurden 2023 insgesamt 400 Rhododendren nachgepflanzt - in den historischen Farben Violett, Rot und Weiß. Über die Knüppelholzbrücke gelangt man vom Treibhaus zu diesem Rondell, in dessen Mitte die uralte Platane einen prächtigen Schirm bildet. Unweit des Barockbrunnens blühen jetzt auf der Obstwiese auf dem ehemaligen Gartenparterre verschiedene Obstbäume, die 2012 gepflanzt wurden und seit wenigen Jahren erste Früchte tragen. Auch die beiden alten, schon etwas windschiefen Quittenbäume am Brunnen blühen. Sie tragen jedes Jahr so reichlich , dass sie manchmal unter der Last ihrer Früchte fast zusammenbrechen.
Das Schloss ist an der Südseite und an der Westseite von Fliederbüschen umgeben, die seit über hundert Jahren im Mai blühen. Es ist die alte "ungefüllte" violette Sorte, die betörend duftet. Wenn im Mai bei den romantischen Liederabenden unser historischer Festsaal mit blühendem Flieder geschmückt ist, erfüllt dessen Duft den ganzen Raum.
Der Juni ist die Hoch-Zeit des Gartens mit üppigster Rosenblüte im Innenhof und blühenden Jasminsträuchern am Gräftenufer nahe des malerischen Fachwerk-Gartenhauses. Verschiedene, teils historische Rosenarten wachsen an den Mauern empor und bieten ein farbenprächtiges Schauspiel. Die berühmte alte Rosensorte "New Dawn" wächst seit vielen Jahrzehnten am Spalier des Herrenhauses und an der Vorburg und erfreut mit ihrer zart duftenden, rosafarbenen Schönheit die Mieter und Besucher des Schlosses.
Direkt am nun verblühten Rhododendron erblüht jetzt eine botanische Rarität, der Berglorbeer "Kalmia latifolia". Diese optisch an Rhododendron erinnernde Pflanze war an diesem Standort in einem harten Winter in den 1970er Jahren vollständig erfroren, hat aber glücklicherweise wieder ausgetrieben und ist heute ein imposanter großer Strauch mit wunderschönen, zart rosafarbenen Blüten, die wie kleine asiatischen Teetassen aussehen.
Vom Herrenhaus aus hat man einen spektakulären Blick auf dieses Blütenmeer am Gräftenufer, mit dem dunklen Grün der riesigen Rhododendronbüsche als Hintergrund.
Die Wiese hinter dem Schloss wird als Wildkräuterwiese behandelt, damit die ungezählten Blüten den Insekten und damit auch den Vögeln Nahrung bietet. Disteln dürfen auch blühen, denn die Insekten lieben sie.
Diese Gräserlandschaft hat jetzt etwas von einer Prärie, mit dem Park im Hintergrund.
Im Juli ist dann der Sommer im vollen Gange, der Park hat dichte, schattenspendende Blätterdächer entwickelt und die Kirschbäume an der Obstallee zum Barockbrunnen tragen süße Früchte. Jetzt sieht man im Schloss-Innenhof zahlreiche Rauchschwalben zu ihren Nestern in der Vorburg fliegen und die Mauersegler zischen pfeilschnell über das Schloss hinweg.
Auf den Pferdekoppeln rund um das Schloss toben sich junge Hengste aus, die den großzügigen Auslauf und das saftige Gras genießen. Die Gärten der Mieter zeige ihre bunte Staudenpracht direkt am Schloss und am Barockbrunnen.
Der August ist die Zeit der Rosen-Nachblüte im Innenhof und zusammen mit den Schwalben und Mauerseglern entsteht in Verbindung mit dem klassizistischen Baustil des Herrenhauses und dem hellen Sandstein eine träumerisch toskanisch anmutende Atmosphäre.
Im September reifen die Pflaumen am Gräftenufer, eine alte Sorte, die köstlich süß schmeckt. Ein Spaziergang durch den lauschigen Park durch die Douglasienallee führt zu den Resten einer ehemaligen Grotte aus Schlackensteinen. Hier befand sich vor Hundert Jahren eine Holzbank, von der aus man die Familiengrabstätte in der Ferne als ein memento mori sehen konnte. Der Friedhof wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt und wird von der Schlossbesitzerfamilie bis heute genutzt. Mit regionaltypischen Grabsteinen aus Sandstein und einer großen Kreuzdarstellung erscheint dieser Platz als zeitlos- friedlicher Ort.
Haus Stapel wurde im Juli 2022 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
als „National wertvolles Kulturdenkmal“ eingestuft.
Die Instandsetzung des denkmalgeschützten Parks und des Herrenhauses
wird gefördert durch: